Sonntag, 3. September 2017

#Charaktersofseptember (Fragen 1 - 3)

L: „Mahtias! Hab ich mich jetzt erschrocken. Komm rein! Ist was passiert?“

M: „Hi! Nein, alles in Ordnung. Ich wollte mich nur entschuldigen. Für meine Reaktion auf das Interview ...“ 

L: „Ach, nicht so schlimm. Ich kenne dich doch.“ (Ich muss lachen.)

M: „Ich weiß.“ (Mathias säufzt) „Also, wenn du und deine Leser noch wollen ... ich würde mitmachen.“

L: „Natürlich will ich das noch! Und eure Leser freuen sich bestimmt auch darüber, dich etwas besser kennenzulernen. Sollen wir gleich anfangen?“

M: „Ja, klar. Warum nicht.“ (Mathias kommt näher, holt sich einen Stuhl und setzt sich neben mich an den Schreibtisch.) „Schick hast du es hier. Ist das neu?“

L: „Ja, naja. Wie man es nimmt. Hier oben ist es ruhiger und ich werde nicht so abgelenkt, daher habe ich das Büro „reaktiviert“. Apropos abgelenkt. Können wir?“

M: „Schieß los.“

L: „Zu Befehl.“ (Ich muss wieder lachen.) „Wie wäre es, wenn du dich, für den Anfang, erstmal vorstellst.“

M: „Das ist einfach. Mein Name ist Mathias Winkler. Ich bin 1,86 m groß, Anfang dreißig, habe dunkle Haare, einen Dreitagebart und bin Examinierter Krankenpfleger mit einer Weiterbildung zur Stationsleitung. Aufgewachsen bin ich im Sauerland in einer relativ kleinen Ortschaft, aber dann hat es mich nach Hamburg verschlagen. Dort habe ich nicht ganz ein Jahr lang gelebt, bevor ich mit meinem Partner nach Köln gezogen bin. Jetzt wohnen wir hier seit ein paar Monaten und ich gehe wieder zur Schule. Wenn alles klappt, werde ich in absehbarer Zeit als Pflegedienstleitung arbeiten und dem Schichtdienst den Rücken kehren können.“

L: „Pflegedienstleitung. Nicht schlecht! Ich hätte nicht gedacht, dass dir Gesetze und Richtlinien liegen würden.“

M: „Naja, das liegt in der Natur der Sache. Wenn du häufiger mit deiner besseren Hälfte diskutierst und nicht in Grund und Boden argumentiert werden möchtest, passt du dich automatisch an. Am Anfang hätte ich das auch nicht gedacht, aber es bietet auch seinen Reiz und ist nicht so trocken, wie man immer vermutet. Es macht Spaß, mit Fakten eine Diskussion zu führen. Und die seltenen Fälle, in denen Florian die Argumente ausgehen, geben mir unheimlich was.“ (Lacht ausgelassen)

L: „Das ist die perfekte Überleitung zur nächsten Frage. Bist du eher ein positiver, oder ein negativer Mensch?“

M: „Definitiv, positiv. Wäre ich das nicht, hätte ich mein Dasein beibehalten, wie es war und hätte nicht den Schritt nach vorne gesucht und nach Hamburg gezogen. Und dort kannte ich ja keinen. Dennoch habe ich mich darauf gefreut. Neue Leute, neue Erfahrungen, neue Aufgaben. Es hat sich ja gelohnt, denn ich habe meinen Paragraphenreiter kennen und lieben gelernt. Und das wäre mir nicht gelungen, wäre ich nicht ein offener Mensch und würde das positive hoffen.“

L: „Das ist wohl wahr. Aber hattest du, während der ganzen Zeit, die Florian sich nicht offen zu dir bekannt hat, nicht auch mal ein schlechtes Gefühl?“

M: „Natürlich. Jedes Mal, wenn wir uns nicht gesehen haben, hatte ich Angst, er meldet sich nicht mehr bei mir. Er war ja sehr verschlossen, hat niemanden an sich ran gelassen. Aber ich konnte das nicht beenden. Ich hatte mich schon im Krankenhaus in ihn verguckt.“

L: „Wirklich? Davon hat man nichts gemerkt.“

M: „Ja, wirklich. Es hat mir da schon imponiert, dass er sich nicht hat unterkriegen lassen. Das, und sein Aussehen – ich bitte dich. Der Mann ist heiß!“

F: „Das hab ich gehört! (Stimme aus dem off)

M: „Na toll. Jetzt läuft er die nächstne Tage wieder wie ein Pfau durch die Wohnung.“ (Schüttelt resigniert den Kopf.)

L: „Sollen wir erstmal aufhören?“

M: „Nein, eine Frage geht noch.“

L: „In Orndung. Was bringt dich zum Lachen?“

M: „Puh. Da gibt es viele Sachen. Situationskomik mag ich sehr, aber dafür habe ich gerade kein Beispiel. Ich finde es auch unheimlich komisch, wenn die Wilhelmsen Brüder ihre Wortgefechte austragen und Florian wie ein begossener Pudel dazwischen sitzt und nicht zu Wort kommt. Oder noch schlimmer, für ihn, ignoriert wird. Seine Gesichtsausdrücke sind dann immer besonders aufschlussreich.“ (Mathias kichert vor sich hin.) Überhaupt liebe ich es, dass er seine Emotionen nicht zurückhalten kann. Du musst ihn mal beobachten, wenn er sich eine dieser Nachmittagssendungen im Fernsehen anschaut. Das ist zum Totlachen!“

L: „Das werde ich mir merken. Aber bis hier her schon mal Danke. War es jetzt so schlimm?“

M: „Nein, bis jetzt nicht. Ich kenne die Fragen ja jetzt und ich glaube, damit komme ich klar. Wovor mir etwas graut, ist, wenn die Leser vielleicht selber noch Fragen haben. Muss ich die dann auch beantworten?“

L: „Dein Dackelblick nutzt dir nichts.“ (Ich muss lachen.) „Aber im ernst. Du musst hier gar nichts beantworten. Allerdings wäre es schön, wenn du es tun würdest. Davon abgesehen, weißt du ja gar nicht, ob noch zusätzliche Fragen kommen. Da müssen wir uns beide überraschen lassen.“

M: „Okay. Damit kann ich leben. Dann bis die Tage mal!“

L: „Ja, bis die Tage. Und Grüß mir alle.“

M: „Mach ich. Bis dann.“