Samstag, 9. September 2017

#Charaktersofseptember (Fragen 4 - 9)

L: „Guten Morgen Florian! Darf ich stören?“

F: „Natürlich. Du immer. (lacht)  Aber du willst bestimmt lieber mit Mathias sprechen, oder?“

L: „Genau. Ist er da?“

F: „Ja, er kommt sofort. Er wollte sich nur eben ein anderes T-Shirt anziehen. Willst du solange einen Kaffee?“

L: „Klar, sehr gerne.“

M: „Ach, Hallo! Das ist ja eine Überraschung. Ich hatte nicht so bald wieder mit dir gerechnet.“

L: „Ich war gerade in der Nähe. Hast du denn Zeit?“

M: „Ja, habe ich.“ (Setzt sich an den Tisch).

L: „Schön! Dann los. Sag uns doch bitte, wie siehst du dich selbst?“

M: „Ich würde mich als offenen und zugänglichen Menschen bezeichnen. Meine Patienten freuen sich auf jeden Fall meistens, wenn ich ins Zimmer komme und mit meinen Kollegen und Kolleginnen komme ich auch gut zurecht. Mein Motto ist, sei höflich und geh auf die Menschen mit einem Lächeln zu. Dann siehst du, wie man dir begegenet und kannst deine Schlüsse daraus ziehen. Das hatte zwar Zeitweise zur Folge, dass ich zwar Kommunkativ war, aber innerlich einsam. Das hat sich aber inzwischen gelegt. (Wirft eindeutig verliebten Blick hinter sich, wo Florian gerade steht und Kartoffeln schält.)

L: „Das klingt doch sehr gut! Aber was meinst du. Wie wirst du von anderen gesehen? Teilen sie deine Meinung?“

M: „Da musst du dann die anderen Leute fragen! Mir hat jedenfalls noch nie jemand gesagt, dass meine Gegenwart unerwünscht wäre.“

F: „In sich ruhend, ausgeglichen, hilfsbereit bis hin zum Helfersyndrom, sexy, Teamplayer, aufbrausend, wenn er sich oder andere ungerecht behandelt fühlt. Er sieht meist an allem das politive, egal, wie groß das Problem gerade ist. Dafür schafft er es, sich an Kleinigkeiten hoch zu ziehen, wo jeder normale Mensch nur die Augen verdreht. Außerdem ist er schlagferig und immer für einen Spaß zu haben. Reicht das?“

L: „Ja, danke. Ich denke, das vermittelt schon ein ganz gutes Bild. Was meinst du dazu, Mathias? Wusstest du, dass Florian, und somit bestimmt auch andere, dich so sehen?“

M: „Bedingt. Ist schon was dran, aber es so aufgezählt zu hören, ist merkwürdig. Da muss ich erstmal drüber nachdenken, also mach besser weiter.“

L: „Was ist denn, deiner Meinung nach, dein schwächster, und was dein stärkster Charakterzug?“

M: „Boar, was soll ich denn jetzt darauf antworten? Mein stärkster Charakterzug ist, glaube ich, meine Ruhe. Das hilft unheimlich, sowohl mir als auch meinem Umfeld, wenn es stressig ist. Stichwort Notfall im Krankenhaus. Mein schwächster Charakterzug ist wohl, dass ich nicht still sitzen kann. Ich brauche was zu tun. Mir graut es jetzt schon vor dem Urlaub im Herbst. Da hat Flo mich überredet, mit ihm nach Dänemark zu fahren. Ich liebe ja den Strand und das Meer, aber ich kann nicht den ganzen Tag faulenzen. Ich hoffe, da gibt es was zu sehen oder wir leihen uns wenigstens Fahrräder.“

L: „Aber ich habe gehört, dafür fliegt Flo mit dir über Weihnachten nach Teneriffa.“

M: „Ja, das stimmt. So ist der Deal.“

L: „Wie gehst du denn mit Lob oder Kritik um?“

M: „Ich kann mit beidem nicht gut umgehen, muss ich gestehen. Lob macht mich verlegen, weil ich ja nichts besonderes mache. Und Kritik hört ja niemand gerne. Aber da kommt es auch darauf an, wie diese rüber kommt. Sachlich vorgetragen und begründet, brauche ich zwar etwas Zeit um diese zu verinnerlichen, aber ich versuche das positive daraus zu ziehen, sie anzunehmen und mich zu verbessern. Wenn es einfach nur ein hingeklatschtes „das war Mist“, ist, kann ich damit nichts anfangen, fühle mich persönlich angegriffen und schmolle.“

L: „Und wovor hast du am meisten Angst?“

M: „Schwer zu sagen. Ich glaube davor, wieder alleine zu sein. Ich möchte mein Leben, unser Leben, so wie wir es uns gerade dabei sind aufzubauen, nicht mehr verlieren.“

L: „Schwer vorstellbar, dass das passiert, wenn man euch zusammen sieht. Aber machen wir weiter. Dein Körper. Was magst du an ihm besonders, und was gar nicht?“

M: „Steht das da wirklich?“

L: „Ja, sicher. Willst du gucken? Du hast die Fragen doch vorher gelesen ...“

M: „Überflogen. Na gut. Ich mag meinen Arsch, weil Flo drauf steht. Er grabscht immer an mir rum und das mag ich. Was ich gar nicht mag, sind meine Füße. Ich kann nicht erklären, warum, aber es ist so. Ich würde am liebsten im Sommer nur in Sneakern rum rennen, damit keiner meine Füße in Sandalen sieht. Am Strand ist es allerdings egal. Da sind ja alle Barfuß und es achtet keiner drauf.“

L: „Das lasse ich jetzt einfach mal so stehen. Die nächste Frage ist ... oh, das ist interessant. Hast du ein Geheimnis, von dem niemand etwas weiß?“

M: „Ernsthaft? Und das soll ich dir jetzt beantworten, wenn Florian hier rum wuselt? Keine Chance.“

L: „Ich kann doch nichts dafür! Es steht doch hier in den Fragen! (Bettelnder Blick) Bitte?“

M: „Nein. Komm nochmal wieder und wir reden alleine. Dann vielleicht. Außerdem muss ich darüber nachdenken. So spontan fällt mir nämlich nichts ein, was zumindest Flo nicht schon wüsste.“

L: „Das klingt fair. Dann würde ich sagen, wir machen die Tage an dieser Stelle weiter?“

M: „So machen wir das. Und jetzt mach mal den Laptop zu und trink in Ruhe deinen Kaffee aus. Wir müssen reden. Über Raik. Und diesen Polizisten. Sag mal ...“

L: „Moment! Jetzt lass mir doch noch eben die Zeit, den Lapt-“