Montag, 18. September 2017

#Charaktersofseptember (Fragen 16 bis 19)

L: „Mathias! Was machst du denn hier? Heeyyy...“

M: (Stürmt an Autorin vorbei und bleibt mit Händen in den Seiten abgestützt in der Küche stehen.) „Das hat ja super funktioniert!“

L: (Ist misstrauisch) „Was meinst du?“

M: „Das Interview. Florian hat es gelesen und ist stink sauer auf mich.“

L: „WAS? Aber warum denn? Du hast doch nichts Schlimmes gesagt.“

M: „Seiner Meinung nach schon. Ich zitiere: Ist das dein ernst? Das ist ja wohl der schlechteste Heiratsantrag aller Zeiten! Und wie kommst du auf das schmale Brett, dass ich das nicht wollen würde? Meinst du vielleicht, die Ringe, die mir seit Wochen ein Loch in die Tasche brennen, sind da mittels Thelepatie hingekommen?“ Er war außer sich und du bist Schuld!“

L: „Ich? Moment. Das lasse ich so nicht auf mir sitzen. Wir hatten von Anfang an gesagt, dass alle Antworten freiwillig sind. Und darüber hinaus – ich erkenne gerade das Problem nicht. Er will dich doch anscheinend auch heiraten. Oder zumindest sich mit dir verloben. Worüber regt er sich jetzt genau auf?“

M: „Das kannst du ihn mal schön selber fragen, denn ich weiß es nicht. Er wirft mir ja vor, der Antrag wäre mies gewesen. Ich hab ihm doch gar keinen gemacht! Wenn ich das getan hätte, hätte er nämlich nichts daran auszusetzen gehabt, da kannst du dir sicher sein. Andererseits hat er ja selber schon Ringe gekauft. Kann also gut sein, dass er sauer ist, weil er mir einen Antrag machen wollte und jetzt meint, ich hab ihm seinen ruiniert mit meinem angeblichen schlechten. Das ist doch alles ein Witz.“

L: (Ich muss grinsen)

M: „Was gibts da zu lachen? Ich finde das garde überhaupt nicht lustig.“

L: „Ich schon. Tut mir leid, aber tut mir nicht leid. Ihr zwei ... (kichert). Wenn ihr euch nicht ab und zu in die Haare bekommt, seid ihr auch nicht glücklich, oder?“

M: „Das stimmt nicht so ganz. Obwohl ... die Versöhnung danach ist immer ... Moment. Du meinst, er hat den Streit absichtlich vom Zaun gebrochen?“

L: „Ich meine gar nichts. Ich finde es nur ein bisschen übertrieben, sich wegen so etwas in die Wolle zu bekommen. Mal als unparteiischer dritter –  Du willst ihn heiraten und er dich. Ihr habt also beide jetzt die Sicherheit was das angeht. Macht was draus. So, und nun, wo du schon mal hier bist – hinsetzen. Frage 16. Hast du einen besten Freund oder eine beste Freundin? Beschreib sie uns doch bitte.“

M: (Setzt sich grummelnd an den Tisch). „Ja, ich habe einen besten Freund. Das ist neben Florian, Jörn. Er ist einer der Bekloppten und lebt mit seinem Bruder Raik auch hier in Köln. Und die beiden sind wiederum die jügeren Brüder von Hauke, dem besten Freund von Flo. Bisschen kompliziert, aber wir sind eine Familie. Damals, als Flo nicht aus dem Schrank kommen konnte, war er mir eine Stütze. Er ist Therapeut und hat ein wirklich gutes Gefühl für Menschen. Er hört nicht nur das, was die Leute ihm sagen, sondern besonders das, was sie nicht sagen. Zu ihm habe ich den besten Draht. Wenn ich ihn jetzt beschreiben soll – Paradiesvogel. Er ist bunt, schrill und extrovertiert. Außerdem ist er ein positiver Mensch. Da kann es dir noch so dreckig gehen - er findet etwas positives an jeder Situation. Ich habe noch nie erlebt, dass es anders war.

L: „Das klingt wirklich schön. Solche Freunde sind selten. Wie sieht denn dein übriger Freundeskreis aus?“

M: „Ausgedünnt. Ich habe noch Freunde im Sauerland, aber da muss sich nun über die Dauer erst zeigen, in wie weit diese Freundschaft bestand hat. Über die Jahre habe ich mich bei ihnen nicht mehr als "ich" gegeben. Habe mich selber zurück genommen. Das ist nicht primär ihre Schuld, auch meine. Jetzt müssen wir gucken, wie es funktioniert, wenn wir alle uns neu sortieren. Ich bin da aber guter Dinge. Abgesehen davon lernt man immer wieder neue Leute kennen, und ich glaube, dieser Polizist, der neuerdings häufiger mit uns rum hängt, könnte auch ein neuer werden. Wir werden sehen.

L: „Was ist dir denn bei Freunden besonders wichtig?“

M: „Loyalität. Bekomme ich mit, dass hinter meinem Rücken über mich geredet wird oder mir jemand in den Rücken fällt, ist Feierabend. Es passiert immer mal, dass man Mist baut. Aber dann erwarte ich von meinen Freunden, dass sie mir das sagen. Ich halte es genauso. Muss man abkönnen.

L: „Was magst du denn bei anderen überhaupt nicht?“

M: „Oberflächlichkeit“

L: „Magst du das näher erklären?“

M: „Ich glaube, das muss man nicht näher erklären. Hinter jedem Menschen und hinter jeder Laune, steckt eine Geschichte. Entweder man packt die Menschen in eine Schublade und macht sie zu, oder man macht sich die Mühe und versucht zumindest, hinter die Fassade zu schauen. Gelingt auch mir nicht immer, aber ich arbeite ständig daran.“

L: „Wie sieht es mit – oh, warte mal kurz. Es hat geklingelt.“

M: „Ich denke, wir wissen alle wer da vor der Tür steht. Mach dir keine Mühe. Ich gehe direkt mit ihm mit. Es gibt Sachen, die müssen wir alleine klären.“

L: „Schade, aber in diesem Fall in Ordnung. Sehen wir uns die Tage?“

M: „Ja, sicher. Ruf einfach an. Tschau.“

L: „Tschüss.“