Mittwoch, 27. September 2017

#Charaktersofseptember (Fragen 20 - 27)

L: „Hallo Mathias, schön dich zu sehen.“

M: „Selber Hallo. Ich dachte, ich komme mal vorbei. Mein Abschied letztes Mal war ja sehr spontan.“

L: „ Mach dir keine Gedanken. Ist denn zwischen Euch alles geklärt?“

M: „Ja, ist es.“

L: „Magst du uns etwas dazu verraten?“

M: „Nicht ein Wort.“ (Lacht dabei)

L: „Du weißt aber schon, dass ich alles raus bekomme?“

M: „Ja, das ist mir und uns bewusst. Wir sagen es trotzdem nicht, ehe wir es nicht sagen wollen.“

L: „Ich lese gerade zwischen den Zeilen. Ist es das, was ich vermute?“

M: „Du sollst schreiben, und nicht lesen. Wie siehts aus. Sollen wir weiter machen?“

L: „Charmant wie eh und je. Ja, gerne. Magst du Haustiere? Wenn ja, welche und wenn nein, warum nicht?“

M: „Ich mag Haustiere. Sehr sogar. Und wenn, dann würde ich mir einen Hund zulegen wollen. Florian hat ja einen Hang zu großen Hunden, die gelistet sind. Und aus dem Tierheim müsste er sein. Da es mir nicht so sehr auf die Rasse ankommt, würde ich mich ihm da anschließen. Wir sind uns aber beide einig darüber, dass es für uns keinen Sinn macht. Zum einen, weil wir in der Stadt leben und die Tiere auslauf brauchen. Stelle ich mir zwischen parkenden Autos nicht so spannend vor. Und wir sind ja beide ständig unterwegs. Und wenn du voll berufstätig bist, gerät so ein Tier schnell mal in die Schublade „Belastung“, und das möchten wir nicht. Das haben weder Mensch noch Tier verdient.“

L: „Da ist sehr viel Wahres dran. Ich würde gerne nochmal zurückkommen, auf deine Kindheit. Wie war die so?“

M: „Meine Kindheit war sehr glücklich, das kann ich nicht anders sagen.“

L: „Schön zu hören. Oh, das ist ja eine Überleitung jetzt, aber gut, es steht hier so. Was war das Geheimste, das du je zu jemandem gesagt hast?“

M: „Das ist noch gar nicht so lange her. Da habe ich einer neugierigen Autorin die Frage beantwortet, was so geheim wäre, dass ich es noch niemandem gesagt habe. Ich schätze, das ist dann jetzt die Antwort auf diese Frage.“

L: „Das macht durchaus Sinn. Und du möchtest uns nicht noch ein bisschen davon erzählen?“

M: „Nein, möchte ich nicht.“

L: „Verstanden. Dann weiter. Sag uns doch bitte, wie war dein erster Kuss?“

M: „Feucht und glitschig. Es war mit einer Klassenkameradin. Ich war zwölf oder dreizehn. Es fühlte sich an, als hätte ich einen Waschlappen im Mund.“

L: „Ich weiß was du meinst. Diese Erfahrung hat wohl jeder von uns schon mal gemacht. Was war denn das schrecklichste, das du jemandem angetan hast, den du liebst?“

M: „Ich habe ihn verlassen. Ich wusste, was ich Flo damit antue, wenn ich gehe, aber in dem Moment, habe ich mein Wohl über seins gestellt. Mancheiner würde sagen, das war egoistisch. Aber so wie die Dinge lagen, konnte es nicht weiter gehen. Klar, ich wusste, worauf ich mich einlasse, und ich habe auch Verständnis dafür gehabt. Aber dann habe ich gesehen, wie es sein könnte. Das waren Welten! Flo der Richter, und Flo im Urlaub. Wenn du das einmal gesehen hast, dann willst du einfach nicht mehr darauf verzichen. Ich weiß noch genau, wie er damals ins Zimmer kam. Er hat sich die Schuld gegeben für meinen Zustand und noch weiter Dicht gemacht. Da konnte ich nicht anders handeln, oder ich wäre selbst dabei auf der Strecke geblieben.“

L: „Schämst du dich dafür? Oder anders gefragt. Wofür schämst du dich am meisten, wenn du an die Vergangenheit denkst?“

M: „Nein, dafür schäme ich mich nicht. Denn ohne dieses klärende Gewitter, wären wir nicht da, wo wir jetzt sind. Ich schäme mich höchstens für die Art und Weise, wie dieses Gespräch verlaufen ist. Ich hatte in dem Moment vergessen, was es für Flo bedeutet hat, überhaupt zu mir zu kommen und was es für ihn für ein Schock gewesen sein muss, mich so zu sehen, an diesem Ort. Das würde ich im Nachhinein anders machen. Aber das ändert nichts an den Tatsachen und den Gefühlen, die ich damals hatte.“

L: „Auf was bist du denn stolz, wenn du an die Vergangenheit denkst?“

M: „Darauf, dass ich den Mut hatte, einen Neuanfang zu starten. Ich war am Boden und in einer Spirale gefangen. Daraus auszubrechen war nicht leicht. Aber ich habe es getan, und es hat sich als gut erwiesen.“

L. „Wann hast du denn das letzte Mal geweint. Und warum?“

M: „Puh, da muss ich überlegen. Ich glaube, das müsste auch zur Zeit der Trennung gewesen sein. Danach könnte ich mich jetzt nicht erinnern, dass es dafür einen Grund gegeben hätte. Wir sind schließlich glücklich miteinander. Es sei denn, Zwiebeln schneiden zählt auch?“

L: „Das ist nicht genau definiert. Ich lasse mal beide Varianten stehen.“

M: „War mir klar. Du, ich muss leider wieder los. Ich wollte dich auch nur Fragen, ob du Lust hast, mal zu uns zu kommen?“

L: „Natürlich. Gibt es einen besonderen Anlass für diese spontane Einladung?“

M: „Du kannst es nicht lassen, oder? (Lacht) Nein, es gibt keinen besonderen Anlass. Es sei denn, für uns das Versuchskaninchen zu spielen, ist etwas besonderes für dich.“

L: „Wie bitte?“

M: „Flo und ich haben einen Kochkurs zusammen gemacht und nun brauchen wir Opfer, die unserer Kreationen versuchen. Bist du mutig genug?“

L: „Ich sag mal so. Ich komme gerne vorbei und bin offen für alles. Mehr kann ich nicht versprechen.“

M: „Das reicht uns Wir sehen uns dann Samstag.“

L: „Bis Samstag. Wenn ich was mitbringen soll, schreib mir eben eine Nachricht.“

M: „Wird gemacht!“